Zurück zur Natur - mein persönlicher Weg
- Maike Kristina Harich
- 11. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Anfang der 2000er war ich in einer beruflichen Welt unterwegs, wo es noch ungewöhnlich war, auf Umweltschutz zu achten, oder sogar bloß in Bioläden einzukaufen. Wer mit dem Fahrrad zum Vorstandsmeeting kam, wurde mitleidig angeschaut, weil er sich wohl offenbar kein Auto leisten konnte.
Dabei war ich als Kind unglaublich viel in der Natur. Wir haben direkt an weiten Feldern gewohnt und ich war am liebsten draußen oder im Pferdestall.
Mit Eintritt ins Berufsleben und dem Erklettern der Karriereleiter habe ich mich der und meiner Natur entfernt und fand mich irgendwann in unbequemen Highheels und engen Kostümen im sogenannten Businessleben wieder. Ich weiß noch, wie ich mit Kunden im ICE in der 1. Klasse auf dem Weg nach Köln zu einer Messe raste. Es ging um Stakeholder Value, Customers und Corporate Identity. Draußen aber, da war die Weite. Da zogen endlose Rapsfelder an mir vorbei über die der blaue Himmel strahlte und da fragte ich mich „Was zum Henker tue ich hier?“ Ich wollte da draußen sein und mich wieder Eins fühlen mit der Natur. Durch die Felder laufen und alles abschütteln, was mich einzwängte.
Es hat noch ein paar Jahre gedauert, bis ich dann tatsächlich meine Agentur verkaufte und aus diesem Höher-Schneller-Weiter-Leben ausgestiegen bin. Aber seitdem hole ich Stück für Stück wieder mehr Natürlichkeit in mein Leben. Im Kleinen, ganz Persönlichen, wie unverarbeitete Lebensmittel zu verwenden, Naturkosmetik, Kleidung aus Naturmaterialien, mir Wissen über Wirkung von Pflanzen und Kräutern anzueignen oder zu gärtnern. Aus einem zunehmenden inneren Widerstand gegen alles Künstliche. Und – das ist mir sehr wichtig - ohne jeglichen Anspruch an Perfektion und mit spielerischer Neugierde und Spaß am Entdecken und Lernen.
Und auch beruflich. Ich habe meinen Beruf so gestaltet, dass er zu meiner Natur passt anstatt gegen sie zu arbeiten. Ich weiß, dass das ein großer Luxus ist, aber ich glaube, dass wir dann richtig gut sind, wenn wir genau das tun. Dass jeder Mensch Talente und Fähigkeiten hat, die einen ausmachen. Das muss nicht gleich dazu führen, dass man Präsidentin oder Pop-Star wird. Es geht viel mehr um die kleinen Schritte. Die sind die notwendigen Puzzleteile zur eigenen Zufriedenheit und um die Welt noch ein Stückchen besser zu machen.
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